Darum ist Lästern wichtig für die Gesundheit!
Lästern, ein alltägliches Phänomen, das oft als negativ wahrgenommen wird, hat tatsächlich seine Funktion und Vorteile. Es ist mehr als nur Klatsch und Tratsch, es ist ein menschliches Bedürfnis und kann sogar unsere Produktivität steigern. Aber Vorsicht - die Grenzen zwischen Lästern und Mobbing sind fließend.
Was ist Lästern und welche Funktion hat es?
Lästern entsteht aus dem menschlichen Bedürfnis nach Zugehörigkeit und tritt immer da auf, wo Menschen versuchen soziale Netze zu knüpfen, zu ändern oder zu verfestigen. Es ist nicht immer negativ und gemein. Wer mit lästern darf, fühlt sich in der Gruppe akzeptiert. Freundschaften und Allianzen werden gebildet. Lästern dient als eine Art Kompass, durch den wir unsere eigenen Standpunkte validieren und bewerten.
Wo wird am häufigsten getratscht?
Besonders häufig wird im Büro getratscht. Weil Klatsch und Tratsch meistens am Wasserspender oder der Kaffeemaschine ausgetauscht wird, spricht man auch vom “Watercooler-Effekt”.
Lästern steigert die Produktivität auf Arbeit
Forschende des Frauenhofer-Instituts fanden heraus, dass Unternehmen mehr sind als nur Arbeitsstätten. Unser Arbeitsplatz ist für uns ein Ort der Zugehörigkeit, für Austausch, Begegnung und Innovation. Vor allem während der Corona-Pandemie sind viele Menschen ins Home Office gewechselt und hatten weniger Kontakt zu Kolleg:innen. Sie waren oft sozial isoliert. Das macht unproduktiv! Plaudereien mit Kolleg:innen helfen dabei Stress abzubauen, erweitern unserer Denken, fördern ein kreatives Arbeitsklima und verbessern die Dynamik im Team.
Die Grenzen zwischen Lästern und Mobbing sind fließend.
Sobald ständig schlecht über eine Person gesprochen wird und Unwahrheiten geteilt werden, handelt es sich um Mobbing. Wenn ihr so etwas bemerkt, weist euer Gegenüber auf das Fehlverhalten hin und lästert nicht mit. Wenn ihr selbst lästert: Versucht zu reflektieren, warum ihr lästert und was euch an der anderen Person stört. Versucht euch in die Person hineinzuversetzen. Wenn über euch gelästert wird: Konfrontiert die Personen. Wenn das nicht hilft, sucht Hilfe bei der Personalabteilung oder euren Vorgesetzten.
Kleiner Fakt am Rande: Selbst Urvölker haben schon gelästert.
Schon bei Urvölkern kann man Tratsch nachweisen. Einige Sprachwissenschaftler:innen vermuten sogar, dass Sprache aus dem Bedürfnis zu Tratschen entstanden ist.