„Du gehörst nicht ins Fernsehen, du gehörst auf den Strich“

Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen: Laura Karasek im Interview mit FEMOTION RADIO über Ihre Erfahrungen mit sexualisierten Kommentaren und ihren Wandel zur „friedlichen Feministin“

Schauspielerin, Moderatorin und Autorin Laura Karasek erlebt sexualisierte Kommentare nicht nur im Alltag, sondern auch im Netz – von vermeintlich positiven Nachrichten, die ihren Körper sexualisieren und bewerten, bis hin zu Beleidigungen und Hassnachrichten. Am heutigen „Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen“ berichtet sie im Interview mit FEMOTION RADIO über ganz konkrete Erfahrungen und welche Auswirkungen das auf ihr Verständnis von Feminismus hat.

Wenn Laura Karasek nachts allein am Frankfurter Bahnhof unterwegs ist, wird sie bespuckt, belästigt und angemacht. Solche und ähnliche Situationen sind für Frauen keine Seltenheit – ganz egal, ob sie wie Laura Karasek in der Öffentlichkeit stehen oder nicht. Dabei muss Gewalt nicht zwangsläufig physischer Natur sein, auch Belästigung, sexualisierte Kommentare und Beleidigungen sind Gewalt mit Worten.

Die einprägsamste Hassnachricht erhielt Laura Karasek nach einem Fernsehauftritt: „Du gehörst nicht ins Fernsehen, du gehörst auf den Strich.“ Die Konfrontation mit dieser Art Kommentar sei für jede Frau nahezu unausweichlich, zumal es unmöglich sei, den Grad zu treffen, auf „dem man weder eine Hure noch eine ungebremste, zottelige Emanze ist.“

Viele Jahre dachte Laura Karasek, sie müsse keine Feministin sein und das Geschlecht spiele keine Rolle. Heute sieht sie sich selbst als Feministin und macht sie sich für eine tolerante Form des Feminismus stark: „Für mich ist der Feminismus eben ein sehr friedlicher Feminismus, der nicht anderen Frauen vorwirft, was sie wieder falsch machen.“ Das finge bereits untereinander an, andere Frauen nicht herabzuwürdigen, weil sie vielleicht anders aussehen oder anders denken, mehr Lippenstift, höhere Schuhe oder einen kürzeren Rock tragen. „Versucht, nicht zu lästern, versucht, nicht boshaft zu sein. Missversteht Emanzipation und Gleichberechtigung nicht als Hass oder Wut“, so Laura Karasek weiter. 

Durch ihren Beruf habe sie zudem erkannt, dass jede:r eine Plattform bieten kann, um sich gegenseitig zu unterstützen und sich dennoch ganz konkret gegen Frauenfeindlichkeit zu positionieren. Ihr konkreter Rat an Frauen: „Wenn ihr irgendeine Möglichkeit habt, mit eurer Reichweite, durch euren Beruf, durch irgendetwas anderen Frauen Sichtbarkeit oder einen Job zu verschaffen oder zu helfen, dann mach das!“

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