„Diese Männer halten Frauen nicht für Menschen, die selbst entscheiden, sie sehen sie als Menschen, die geführt werden müssen“
Echte Männer weinen nicht, haben ihre Emotionen im Griff, lassen ihre Frauen sicherlich nicht im kurzen Kleid raus, echte Männer denken rational und wissen genau, wie sie (ihre) Frauen führen – kurzum: Das Patriarchat ist eigentlich nur Biologie…Und Emanzipation, Konsens? Ach, völlig überbewertet!
Was klingt wie aus einem schlechten Beziehungsratgeber von vor 70 Jahren, ist ein Gedankengut, das in den sozialen Netzwerken in den letzten Jahren immer prominenter wird. Sogenannte Männercoaches, selbsternannte „Alphamänner“ inszenieren sich selbst als Frauen- und Männerversteher und zeigen jungen Männern, wie sie sich wirklich zu verhalten haben, wenn sie bei uns Frauen landen wollen.
So weit, so unterhaltsam. Was leider oft untergeht in der Traumvorstellung des traditionellen Rollenbildes ist die Tatsache, dass mit einem starken Männlichkeitsbild auch immer eins folgt: Ein oft abwertendes Frauenbild, das wir doch eigentlich hinter uns gelassen haben. Nicht aufbegehren, dem Mann stets den Rücken freihalten, ja nicht zu freizügig unter Leute gehen und schon gleich gar kein selbstbestimmtes Sexualleben führen, denn das sind alles absolute No-Gos, wenn wir „gute Frauen“ sein wollen. Zumindest, wenn wir den Kurzvideos mancher Männercoaches Glauben schenken.
Ein Glück: Es gibt Gegenstimmen. Immer wieder reagieren Creator:innen wie wastarasagt oder silvicarlsson auf antifeministisches Gedankengut, ordnen Aussagen ein und stellen Probleme heraus. Und sie sind nicht allein – auch Männer selbst stellen sich immer wieder gegen misogyne Aussagen – zum Beispiel Martin vom Account polyriker. Er studiert Politikwissenschaften und setzt sich auf Instagram gegen Antifeminismus ein.
Wir haben mit ihm über seine Motivation, das Phänomen Männercoach und über Hass und Beleidigungen im Netz gesprochen.
Hört jetzt rein ins Gespräch mit Martin.